Fassade streichen: Tipps für den perfekten Anstrich

Warum ein neuer Fassadenanstrich sinnvoll ist

Die Fassade Ihres Hauses ist nicht nur die Visitenkarte Ihres Zuhauses, sondern schützt auch das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen, Feuchtigkeit und anderen Umweltfaktoren. Ein frischer Anstrich sorgt daher nicht nur für ein ansprechendes Erscheinungsbild, sondern trägt auch zur Werterhaltung und Langlebigkeit Ihrer Immobilie bei. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Vorbereitungen notwendig sind, welche Materialien benötigt werden und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen können. Zusätzlich geben wir praktische Tipps für schwierige Stellen und zeigen, wie sich typische Fehler vermeiden lassen.

Sicherheit, Rechtliches & der richtige Zeitpunkt

Bevor Sie mit dem Streichen der Fassade beginnen, sollten Sie drei zentrale Punkte beachten: Ihre Sicherheit, rechtliche Vorgaben und die passende Witterung.

  • Sicherheit:
    Da Fassadenarbeiten oft in der Höhe erfolgen, ist ein stabiles Gerüst oder eine sichere Leiter unverzichtbar. Tragen Sie rutschfeste Schuhe, Handschuhe, Schutzbrille und bei Bedarf Atemschutz – besonders beim Reinigen oder Schleifen der Oberfläche.
  • Rechtliche Aspekte:
    Je nach Gemeinde oder bei denkmalgeschützten Gebäuden können bestimmte Farben oder Materialien vorgeschrieben sein. In Reihen- oder Doppelhausanlagen empfiehlt es sich, Nachbarn oder die Eigentümergemeinschaft einzubeziehen. Klären Sie diese Punkte frühzeitig, um spätere Konflikte zu vermeiden.
  • Timing:
    Wählen Sie für den Anstrich eine stabile Wetterlage: trocken, nicht zu heiß und nicht zu kalt (optimal zwischen 10 und 25 °C). Arbeiten Sie nicht bei direkter Sonne, starkem Wind oder Regen. Planen Sie ausreichend Tage für das Trocknen von Untergrund und Farbe ein, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

Untergrund-Check

Bevor Sie mit dem Streichen beginnen, ist es wichtig, den Zustand der Fassade genau zu prüfen. Nur ein sauberer und tragfähiger Untergrund sorgt dafür, dass die neue Farbe optimal haftet und langfristigen Schutz bietet.

  • Oberflächenart bestimmen:
    Handelt es sich um verputztes Mauerwerk, Beton, Klinker oder ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS)? Je nach Untergrund sind unterschiedliche Vorbereitungen und eventuell spezielle Farben nötig.
  • Haftung und Saugfähigkeit testen:
    Machen Sie einen einfachen Klebeband-Test: Kleben Sie ein Stück Malerkrepp auf die Wand und ziehen Sie es wieder ab. Lösen sich alte Farbreste, muss der Altanstrich entfernt werden. Ein Wassertropfen-Test zeigt, ob die Oberfläche stark saugt – zieht das Wasser schnell ein, ist eine Grundierung erforderlich.
  • Feuchtigkeit und Risse prüfen:
    Untersuchen Sie die Fassade auf feuchte Stellen, Ausblühungen oder Risse. Feuchtigkeit im Mauerwerk muss zunächst behoben werden, bevor gestrichen wird. Kleine Haarrisse lassen sich verspachteln, größere Schäden erfordern eventuell eine Putzreparatur.

Materialien & Vorbereitung

Für einen erfolgreichen Fassadenanstrich ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Mit der richtigen Ausrüstung und den passenden Materialien arbeiten Sie effizienter und erzielen ein sauberes, professionelles Ergebnis.

Benötigte Materialien und Werkzeuge

  • Farben & Grundierungen:
    Wählen Sie Fassadenfarbe passend zum jeweiligen Untergrund, zum Beispiel Dispersions-, Silikonharz- oder Silikatfarbe, sowie die dazu passende Grundierung. Bei Bedarf können zusätzlich Algen- oder Schimmelentferner eingesetzt werden.
  • Pinsel und Rollen:
    Für große Flächen sind Malerrollen mit Teleskopstange ideal, während Fassaden- oder Ringpinsel sich für Ecken und Kanten eignen. Qualitativ hochwertige Pinsel sorgen für ein gleichmäßiges Auftragen der Farbe.
  • Hilfsmittel:
    Zum Ausbessern von Unebenheiten sind Spachtel und Glätter hilfreich. Eine Farbwanne mit Abstreifgitter sowie ein Rührstab oder Quirlaufsatz erleichtern das gründliche Vermischen der Farbe.
  • Sicherheitsausrüstung:
    Handschuhe, Schutzbrille, Atemschutzmaske (z. B. FFP2) und rutschfeste Schuhe sind ein Muss. Arbeiten in der Höhe erfordern ein stabiles Gerüst oder eine Leiter mit sicherem Stand.
  • Optional:
    Ein Airless-Sprühgerät kann größere Flächen schneller und gleichmäßiger streichen. Auch ein Gerüst erleichtert die Arbeit an höher gelegenen Fassadenbereichen.

Fassade richtig vorbereiten

  1. Oberfläche reinigen:
    Bevor Sie mit dem Streichen beginnen, entfernen Sie gründlich Staub, Schmutz, Algen oder Moos. Lassen Sie die Fassade danach komplett trocknen.
  2. Alte Farbschichten kontrollieren:
    Lose oder abblätternde Farbe muss vollständig entfernt werden. Schleifen Sie die Übergänge glatt, um eine gleichmäßige Basis zu schaffen.
  3. Risse und Beschädigungen beheben:
    Feine Haarrisse lassen sich mit Spachtelmasse ausbessern, größere Schäden erfordern eventuell eine Putzreparatur.
  4. Grundierung auftragen:
    Ein Tiefgrund oder Haftgrund sorgt je nach Untergrund für eine gleichmäßige Saugfähigkeit und verbessert die Haftung der Farbe.
  5. Abkleben und schützen:
    Decken Sie Fenster, Türen, Dachrinnen und Sockelbereiche mit Malervlies, Folie oder Malerkrepp sorgfältig ab, um Spritzer zu vermeiden.

Fassade streichen leicht gemacht: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Damit Ihr Fassadenanstrich ein gleichmäßiges, langlebiges und optisch ansprechendes Ergebnis liefert, ist ein strukturiertes Vorgehen entscheidend. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung begleitet Sie von der Vorbereitung über den eigentlichen Farbauftrag bis zur abschließenden Pflege. Zusätzlich erhalten Sie praktische Hinweise für knifflige Stellen wie Ecken, Kanten oder schwer zugängliche Bereiche, damit die Fassade rundum perfekt wirkt.

  1. Letzter Check vor dem Anstrich:
    Vergewissern Sie sich, dass die Fassade sauber, trocken und alle Schäden behoben sind. Kontrollieren Sie zudem, dass Fenster, Türen, Dachrinnen und Sockelbereiche sorgfältig abgeklebt wurden.
  1. Grundierung gleichmäßig auftragen:
    Falls nötig, tragen Sie die Grundierung gleichmäßig auf und lassen sie vollständig trocknen. Problemstellen wie poröse Flächen oder alte Putzstellen erfordern eventuell einen zweiten Anstrich.
  1. Erster Farbauftrag:
    Beginnen Sie oben an der Fassade und arbeiten Sie sich nach unten vor. Verwenden Sie für große Flächen eine Rolle, für Kanten und Ecken einen Pinsel. Achten Sie darauf, die Farbe gleichmäßig zu verteilen, um Tropfen oder Läufer zu vermeiden.
  • Spezialtipps für Problemzonen:
    Ecken, Kanten, Fensterlaibungen und Bereiche unter Dachüberständen lassen sich oft schwieriger streichen. Verwenden Sie hierfür kleine Fassadenpinsel oder Rollen mit kurzem Flor. Für schwer erreichbare Stellen eignen sich Teleskopstangen oder das Arbeiten von einem stabilen Gerüst aus.
  1. Zweiter Anstrich:
    Nachdem der erste Anstrich vollständig getrocknet ist, tragen Sie eine zweite Farbschicht auf, um volle Deckkraft und eine gleichmäßige Farbintensität zu erzielen.
  1. Kontrolle und Nacharbeiten:
    Überprüfen Sie die Fassade auf ungleichmäßige Stellen oder Farbkleckse. Kleinere Ausbesserungen können Sie punktuell mit Pinsel oder Rolle durchführen.
  1. Abdeckungen entfernen und Reinigung:
    Entfernen Sie Malerkrepp, Folien und Malervlies, sobald die Farbe vollständig getrocknet ist, um saubere Kanten zu erhalten. Reinigen Sie Pinsel, Rollen und Werkzeuge gründlich, damit sie für zukünftige Einsätze bereitstehen.
  1. Witterungsschutz und Pflege:
    Schützen Sie frisch gestrichene Fassaden in den ersten Tagen vor starkem Regen, Frost oder direkter Sonneneinstrahlung. Kontrollieren Sie die Oberfläche regelmäßig auf Verschmutzungen, Algen oder Moos, um langfristig ein gepflegtes Erscheinungsbild zu erhalten.

Fassadenfarben und Systeme – Welche Option passt zu Ihrem Haus?

Die Wahl der passenden Fassadenfarbe hängt stark vom Untergrund ab. Dispersionsfarben sind eine kostengünstige Lösung für Standardputze, während Silikonharz- und Silikatfarben besonders widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Algenbefall sind. Kalkfarben hingegen eignen sich hervorragend für historische oder traditionelle Bauweisen. Die nachfolgende Übersicht zeigt die wichtigsten Farbsysteme im Vergleich.

Farbsystem Vorteile Nachteile Bester Einsatzbereich Besonderheiten
Dispersionsfarbe Preiswert, leicht zu verarbeiten, viele Farbtöne Weniger langlebig, anfälliger für Verschmutzung Standardputze, Ziegel, Beton Nicht für dauerhaft feuchte Untergründe geeignet
Silikonharzfarbe Sehr wetterbeständig, wasserabweisend, schmutzresistent Höherer Preis, spezielle Grundierung nötig Fassaden mit hoher Wetterbelastung, WDVS Benötigt systemkompatible Grundierung
Silikatfarbe Sehr langlebig, diffusionsoffen, resistent gegen Algen Nur für mineralische Untergründe geeignet Mineralische Putze, Beton, Denkmalschutz Verkieselt chemisch mit dem Untergrund
Kalkfarbe Ökologisch, sehr atmungsaktiv, traditionelle Optik Weniger widerstandsfähig, regelmäßige Renovierung nötig Alte Gebäude, Denkmalschutz, traditionelle Bauweisen Empfindlich gegenüber Schlagregen

* WDVS = Wärmedämmverbundsystem zur Außendämmung von Gebäuden.
* Airless-Sprühgerät = Gerät zum Aufsprühen von Farbe ohne Luftunterstützung, ideal für große Flächen.
* Diffusionsoffen = Eigenschaft der Farbe, Wasserdampf durchzulassen, sodass die Fassade „atmen“ kann.

Fassade schützen und langlebig erhalten

Nach dem Anstrich braucht Ihre Fassade weiterhin Aufmerksamkeit, um langfristig schön und geschützt zu bleiben. Witterungseinflüsse, Schmutz und Umweltbelastungen wirken im Laufe der Zeit auf die Oberfläche ein. Mit einfachen Pflegeschritten können Sie die Lebensdauer des Farbauftrags deutlich verlängern.

Pflegehinweise für Ihre Fassade:

  • Reinigen Sie die Fassade regelmäßig, etwa alle paar Jahre, mit Wasser und einer weichen Bürste, um Schmutz, Algen oder Moose zu entfernen.
  • Überprüfen Sie Fensterlaibungen, Sockelbereiche und Regenrinnen regelmäßig auf Verschmutzungen oder Anzeichen von Feuchtigkeit.
  • Beheben Sie kleine Abplatzungen oder Risse sofort, um größere Schäden vorzubeugen.
  • Bei stark beanspruchten Fassaden kann ein erneuter Anstrich früher notwendig werden – hochwertige Farben und Systeme halten jedoch länger.
Farbsystem Durchschnittliche Haltbarkeit Besonderheiten
Dispersionsfarbe ca. 8–10 Jahre Preiswert, aber weniger wetterbeständig
Silikonharzfarbe ca. 12–15 Jahre Sehr witterungsresistent, pflegeleicht
Silikatfarbe 15 Jahre und mehr Mineralisch, extrem langlebig
Kalkfarbe ca. 5–8 Jahre Ökologisch, atmungsaktiv, aber weniger robust

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